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Rohrpost-Wiki: Begriffe, die Sie während der Rohrpostplanung kennen sollten


Jan-Coen Dragt
13. April 2023
Krankenhaus
Lesezeit: 6 Min.
Sie stehen kurz vor der Planung einer Rohrpostanlage für ein Krankenhaus, sind schon mittendrin oder möchten Ihre Anlage modernisieren? Wir haben die wichtigsten Begriffe zusammengefasst und geben einen Einblick in die Welt der Rohrpost und ihrer Komponenten
Rohrpost Planer

Rohrpostanlagen werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt, um Güter automatisiert über mehrere Stockwerke hinweg und in benachbarte Gebäude zu transportieren. Die Stationen sind durch Linien miteinander verbunden – ähnlich wie ein U-Bahn-Netz. Auch wenn die Beförderung mit Luftdruck und -sog an sich keine neue Technologie ist, hat sich die Rohrpost im Laufe der Jahre weiterentwickelt.

Was wir unter Rohrpost verstehen:

  • Unser Rohrpostsystem für Krankenhäuser heißt TranspoNet.
  • Das Portfolio umfasst 10 verschiedene Stationstypen.
  • 4 verschiedene Rohrpostbehälter können durch die TranspoNet fahren.
  • Die gängigen Außenrohrdurchmesser (AD) eines Rohrpostsystems sind 110 mm und 160 mm.
  • Transparent, weiß, grau, halogenfrei, Edelstahl oder blau aus Polyethylen mit hoher Dichte – unterschiedliche Farben und Materialien unserer Rohre dienen unterschiedlichen Zwecken.
  • Mithilfe der intuitiven web-basierten Rohrpostsoftware können Störungen einfach analysiert und Reports gerät- und ortsunabhängig erstellt werden.
  • Sendungen zuverlässig nachverfolgen: Neben der Rohrpost kann Ihre Krankenhauslogistik mithilfe der Softwarelösung Delivery Manager optimiert werden.

 

Um bei der Planung der Rohrpost bestmöglich vorbereitet zu sein, geben wir einen kleinen Überblick über die wichtigsten Begriffe, mit hilfreichen Tipps für Ihre Planung.

Wo wird versendet und wo kommen die Güter an?

Sicheres Senden und Empfangen mit Sende-, Empfangs- oder kombinierten Sende- und Empfangsstationen: Je nach Anwendungsbereich gibt es die passende Station. In Laboren beispielsweise wird meist je eine separate Sende- und eine separate Empfangsstation eingesetzt, um das hohe Transportaufkommen bestmöglich zu bewältigen.

Durchlauf- oder Endstation: Beide können sowohl von oben als auch von unten angefahren werden, doch wo liegt der Unterschied? Die Durchlaufstation ist vergleichbar mit einem ICE, der nicht an allen Bahnhöfen hält, denn der Transportbehälter passiert die Station, ohne anzuhalten. Sie eignet sich daher besonders bei geringem Transportaufkommen, da mit der Durchlaufstation kurze Transportwege innerhalb eines Gebäudes generiert werden können. An der Endstation hingegen verlässt der Behälter das Rohrnetz und muss gegebenenfalls entnommen werden.

Rohrpoststationen im Überblick
Unsere Stationen im Überblick

Womit werden Güter versendet?

Egal ob Blutkonserven, Laborproben, Medikamente, Bedarfsmaterialien oder Dokumente – für den Transport wird ein spezieller Behälter benötigt. Je nach Systemgröße können bis zu 1,5 kg verschickt werden. Dabei ist aber auch wichtig, was verschickt wird. Medizinische Güter benötigen oft eine zusätzliche Sekundärverpackung oder spezielle Transportbehälter mit einer Fixierung für Blutprobenröhrchen, um einen sicheren Transport ohne Beschädigungen zu gewährleisten. Die Vorteile dieser Fixierung:

  • Ergonomische Handhabung
  • Kein Einmalprodukt
  • Keine Lagerung von Verpackungsmaterialien
  • Ermöglicht den Einsatz einer automatischen Ladestation

 

Die Wahl des richtigen Rohrpostbehälters ist also entscheidend, um das Beste aus Ihrem Transportsystem herauszuholen.

Der Weg durch die Rohrlinien

Die Rohrpostlinie besteht aus:

  • Luftweiche: Die Luftweiche reguliert die Luftstromrichtung zwischen Druck- und Sogbetrieb, damit Transporte nicht nur in eine Richtung verlaufen, sondern verschiedene Ziele angesteuert werden können.
  • Vorluftabnahme: Die Büchse wird gebremst und eine Richtungsumkehr erzielt, indem sie in die Vorluftabnahme gelangt, während ein Auslassventil die eingehende Luft umlenkt (Bypass-Funktion). Sobald die Büchse gestoppt wurde, lenkt das Auslassventil die Betriebsluft in Richtung Büchse und drückt sie zurück ins System.
  • Seitenkanalverdichter: Der Seitenkanalverdichter erzeugt den Luftstrom aus der vorhandenen Umgebungsluft.

 

Dazu kommen noch

  • ein oder mehrere Rohre,
  • ein oder mehrere Rohrweichen,
  • mindestens 2 Stationen und
  • eine Steuerungssoftware.

 

Beachten Sie: Bei einer mittleren Auslastung sollten Sie, um die Effizienz nicht zu beeinträchtigen, nicht mehr als 10 Stationen pro Linie planen. Würde man beispielsweise 20 Stationen mit nur einer Linie verbinden, können die anderen Stationen so lange nicht genutzt werden, bis der Transport innerhalb dieser Linie abgeschlossen ist. Ausnahmen sind dennoch möglich – wir beraten Sie gerne.

Illustration: Rohrpost-Labyrinth

Wendebetriebslinie, direkte Linie oder PowerLine?

In der Regel wird zwischen direkter Linie und Wendebetriebslinie unterschieden. Bei einer direkten Linie wird das Transportgut immer nur in eine Richtung transportiert. Die standardmäßige Wendebetriebslinie kann Büchsen in beide Richtungen transportieren. Pro Linie kann aber nur ein Behälter befördert werden, weil der Luftstrom nicht steuerbar ist und es sonst zu Kollisionen kommen würde.

Komplexe Krankenhausgebäude, lange Entfernungen über mehrere Etagen oder Gebäude hinweg, zahlreiche Linien, die sich kreuzen: Die PowerLine kommt zum Einsatz. Im Gegensatz zur Wendebetriebslinie kann sie mehrere Büchsen gleichzeitig transportieren, funktioniert aber nur in eine festgelegte Richtung. Für die Hochleistungslinie muss also immer ein Weg zurück geplant werden.

Wussten Sie?

  • Die PowerLine wird in der Regel zwischen zwei Überfahrtsabschnitten oder zwischen Überfahrtsabschnitt und einer Station im Krankenhaus eingesetzt und kann mehrere Gebäude miteinander verbinden.
  • 75 – 85 % aller Rohrpostsendungen gehen ins Labor: Perfekt für die PowerLine.
  • Aufgrund der hohen Transportmenge, die die PowerLine bewältigt, wird sie in Krankenhäusern auch als Autobahn bezeichnet.

 

Und wie verbindet man mehrere Linien miteinander?

Um ein optimales Transportsystem zu kreieren, sollten alle Stationen untereinander erreichbar sein. Durch Überfahrtabschnitte können medizinische Güter von einer Linie in eine andere überführt werden. Diese sogenannte Rohrpostzentrale verbindet also die Linien miteinander und fungiert als zentraler Knotenpunkt.

Beim Standort der Rohrpostzentrale kommt es auf Zentralität an: Zum einen muss der Überfahrtsabschnitt gut erreichbar sein, um Technikern die Wartung zu erleichtern. Hierfür eignen sich Kellerbereiche, technische Ebenen oder Dachböden. Zum anderen sollte der Standort kurze Transportwege generieren, damit Transportzeiten, -kosten und -wege reduziert werden.

Die Größe des Überfahrabschnitts richtet sich nach der Anzahl der Linien, die Sie miteinander verbinden möchten. Auch der Radius der Bögen und die Komponentengröße, die von der Systemgröße abhängt, müssen beachtet werden: 3,2 m Deckenhöhe sind das Minimum.

Welcher Überfahrtsabschnitt ist der richtige für Ihre Anlage?

Wenn Sie bis zu 3 Linien miteinander verbinden möchten, ist eine Weichenüberfahrt passend. Haben Sie mehr als 3 Linien oder wünschen eine Erweiterungsmöglichkeit? Ein Linearverteiler eignet sich bestens als Ihre Rohrpostzentrale. Der modulare Aufbau ist kompakt und platzsparend, und ermöglicht so schnelle Transporte für bis zu 16 Linien pro Linearverteiler.

Wie bleibt die Luft in der Anlage sauber?

Die Bildung von Schmutz, Staub und anderen Partikeln ist unvermeidbar. Um die Rohre Ihrer Anlage sauber zu halten, können HEPA-Filter eingesetzt werden – besonders im klinischen Umfeld sollte das Standard sein. Beachten Sie, dass die Filter dort eingesetzt werden, wo die Umgebungsluft eingesaugt wird, nämlich an beiden Enden der Rohrpostlinie. Und, um beide Strömungsrichtungen korrekt zu filtern, müssen die HEPA-Filter richtig ausgelegt sein.

Unser Tipp: Ein zusätzlicher Vorfilter schützt vor groben Verschmutzungen und erhöht die Lebensdauer.

Wie behält man den Überblick über die Sendungen?

Die Sendungsverfolgung wird durch RFID-Chips in den Büchsen ermöglicht, welche mithilfe einer Steuerungssoftware für Rohrpostanlagen überwacht werden. Das individuell anpassbare Dashboard bietet eine einfache und schnelle Systemübersicht und die Möglichkeit, Reports direkt zu generieren. Darüber hinaus können mehrere Benutzer im System arbeiten – für maximale Effizienz.

Rohrpost-Interface TranspoNet
Steuerungssoftware

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Kann die Anlage auch in ein bestehendes Gebäude geplant werden?

Ja, sogar ca. 75 % der Rohrpostanlagen werden in Bestandsgebäuden geplant. Dabei gibt es, neben den generellen Anforderungen an das Rohrpostsystem, besonders zwei Dinge zu beachten:

  • Standort der Rohrpostzentrale und benötigte Größe des Raumes
  • Rohrführung und Standort der Weichen

 

Grundsätzlich richtet sich die Größe der Räumlichkeit für die Rohrpostzentrale natürlich nach der Größe der Komponenten und der Rohrbögen – deren Radius beträgt 800 mm. Wenn ein Linearverteiler genutzt wird, muss der Raum für 4 Linien mindestens 7x4x3,2 m (LxBxH) groß sein. Bei der Nutzung von Weichenüberfahrten variiert die Größe.

Bei der Planung im Bestandsgebäude empfehlen wir in der Regel: Die Rohrpostzentrale sollte gut zugänglich sein und die Standorte für Weichen nicht in Patientenzimmern, Untersuchungsräumen oder in der Nähe von Aufzügen geplant werden, um für Wartungsarbeiten problemlos zugänglich zu sein.

 

Fazit: Eine gute Planung lohnt sich, um das Beste aus Ihrer Rohrpostanlage herauszuholen.

Hat Ihnen dieser Einblick in die Welt der Rohrpostanlagen und ihrer Komponenten bei der Planung, Modernisierung oder Erweiterung Ihrer Anlage geholfen? Unsere TranspoNet bietet Ihnen ein Portfolio an verschiedenen Stationstypen und Rohrpostbehältern sowie die Möglichkeit zur einfachen Störungsanalyse und Generierung von Reports und Statistiken. Eine richtige Büchsenwahl und der Einsatz der PowerLine können entscheidend sein, um das Beste aus Ihrem Transportsystem herauszuholen.

Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und beraten Sie individuell bei der Planung Ihrer Rohrpostanlage. Werfen Sie einen Blick in unser Designer Package oder kontaktieren Sie uns für einen persönlichen Austausch.

Hier schreibt: Jan-Coen Dragt
Jan-Coen Dragt

Als Senior Sales Engineer im Bereich Transportautomatisierung ist Jan-Coen der erste Ansprechpartner für unsere Sales Manager in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und den nordischen Ländern. Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er bei großen Ausschreibungen oder der Erweiterung bestehender Systeme.


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