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RFID Technologie im Fokus: Überblick und Vorteile


Uwe Hogartz
17. Juli 2024
Krankenhaus
Lesezeit: 5 Min.
RFID Technologie begegnet uns mehrmals täglich – meist sind wir uns dessen überhaupt nicht bewusst. Die kontaktlose Datenübertragung über Funkwellen schafft neue Möglichkeiten für verschiedenste Bereiche und verändert nachhaltig die Übermittlung und Speicherung von Daten. Auch für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind Funktionsweise, Einsatzmöglichkeiten und Vorteile von RFID von Bedeutung.
Rohrpostbehälter mit RFID Funktionalität

RFID Technologien und ihr Einsatz im Gesundheitssystem

RFID im Gesundheitssektor eröffnet mehrere Möglichkeiten:

  • Transportwege genau nachverfolgen,
  • Arbeitsabläufe im Krankenhaus optimieren,
  • Patientendaten sinnvoll verwalten oder aufrufen und den
  • Umgang von Material oder Instrumenten dokumentieren und nachzuvollziehen

 

Was ist RFID Technologie?

RFID steht für radio-frequency identification und beschreibt ein Funksystem, das kontaktlosen Datentransfer ermöglicht. Als Erfinder gilt der schwedische Radioingenieur Harry Stockmann.

Die Funktionsweise von RFID ist simpel, aber effektiv: Ein Lesegerät sendet ein Signal an einen Transponder, um Informationen zu erhalten. Daraufhin wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt, das von der Antenne des Transponders empfangen und weitergeleitet wird. In diesem Magnetfeld befindet sich der gesendete Befehl zur Ausgabe einer bestimmten Information. Die Daten, die die entsprechenden Antworten enthalten, treffen im gleichen Feld ein und können vom Lesegerät erfasst werden.

RFID baut auf dem Resonanz- oder Reflexionsprinzip mit (elektro-)magnetischer Kopplung an eine Antennenspule oder Dipolantenne auf. Abhängig davon, ob es sich um ein Low Frequency oder um ein High Frequency System handelt, können Reichweiten von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Hundert Metern abgedeckt werden.

Aus welchen Komponenten besteht ein RFID-System?

Die beiden Bestandteile sind Transponder und Reader agieren in direktem Zusammenspiel miteinander.

  • Reader: Das „Lesegerät“ besteht aus einer Leseeinheit und einer Antenne. Meist ist der Reader mit einer zusätzlichen Schnittstelle ausgestattet, um Daten an ein drittes, externes System wie einen Computer zu übermitteln.
  • Transponder: Der eigentlich Datenträger setzt sich aus einer integrierten Schaltung und einem Radiofrequenzmodul zusammen. Der Transponder mit Mikrochip wird am betreffenden Objekt angebracht.

 

Welche Vorteile bietet die RFID Technologie?

Die RFID Technologie weist einige Vorteile für Kunden auf, die sich ein transparentes und sicheres Nachverfolgungssystem wünschen. Im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der Datenerfassung bietet RFID einen entscheidenden Vorteil: Es ist kein direkter Kontakt zwischen Sender und Empfänger nötig.

  • Arbeitsabläufe werden vereinfacht und besser abgesichert.
  • Kosten werden eingespart.
  • Ressourcen können effizienter eingesetzt werden.

 

Weitere Vorteile der RFID Technologie:

  • Funksignal kann verschiedene Materialien problemlos durchdringen
  • Informationen werden innerhalb weniger Sekunden erfasst
  • Robuste Transponder: resistent gegen Feuchtigkeit und Schmutz
  • Form und Größe der Transponder kann an die jeweiligen Bedürfnisse der Einrichtung angepasst werden

 

Wo kommt RFID Technologie zum Einsatz?

Seit in den 1960er Jahren die Kosten für RFID-Systeme deutlich sanken, wurden sie immer häufiger eingesetzt. Ihre Anwendung erstreckt sich über verschiedene Bereiche wie Logistik und Handel oder die Industrie. RFID wird beispielsweise in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Elektronische Warendiebstahlsicherung
  • Schlösser
  • Bargeldloses Bezahlen
  • Ortung von Tieren
  • ÖPNV
  • Zutrittskontrollen
  • Fahrzeugidentifikation

 

Einsatz von RFID im Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen konnte RFID nachhaltige Verbesserungen und medizinischen Fortschritt ermöglichen. Krankenhausgegenstände, die lückenlos nachverfolgbar sein sollen, werden beispielsweise damit ausgestattet. Chirurgische Instrumente, Rohrpostbehälter, Geräte, Kleidung oder auch Krankenhausbetten können bei Bedarf schnell und einfach lokalisiert und so Engpässe vermieden werden.

Auch für konkrete Therapieansätze kann die RFID-Technologie eingesetzt werden, die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. So wird zurzeit beispielsweise daran geforscht, den Blutzuckerspiegel von Diabetes-Patienten über RFID Daten dauerhaft zu bestimmen, sodass sie den Wert nicht über einen Stich in die Fingerkuppe ermitteln müssen. Kurz zusammengefasst, alle Möglichkeiten stellen letztendlich eine optimale Versorgung des Patienten sicher.

Im Bereich der Medikamentenversorgung und Krankenhausapotheke kann RFID Medikamentenfälschungen verhindern, vor Diebstahl schützen und Transportwege in Echtzeit nachverfolgen. Die Sicherheit und Effizienz wird dadurch enorm verbessert.

Rohrpostsystem

Über das Rohrpostsystem TranspoNet können Medikamente und Laborproben zuverlässig und schnell von A nach B transportiert werden. Um Regelungen zur Medikamentennachverfolgung einzuhalten, ist eine konstante Überwachungskette unabdingbar. Die Büchsen der Rohrpost sind mit Transpondern ausgestattet, sodass jede Sendung zu jeder Zeit RFID-Daten übermitteln kann.

An der Sendestation wird der Transponder erfasst und dem jeweiligen Transport zugeordnet, die entsprechende Lieferung wird mit der Büchsen-ID verknüpft. Antennen lesen die Chips in den Transpondern aus und tracken den genauen Weg der Büchsen in der Rohrpost. So können Techniker der Rohrpost zu jedem Zeitpunkt Sendungen nachverfolgen und im Fehlerfall entsprechend agieren. Echtzeit-Informationen über sämtliche Auftragsdetails wie Status oder Standort können in Protokollberichten eingesehen und die Lieferung eindeutig identifiziert werden. Die ständige Kontrolle über den Verteilungsprozess bietet die notwendige Transparenz

An der Empfangsstation gibt es einen zusätzlichen Qualitätscheck: Wird eine falsche Büchse bei der Ausgabe gelesen, gibt das System eine Fehlermeldung aus und der technische Dienst kann die verlorene Büchse zielsicher im System orten.

Auch an Schnittstellen innerhalb des Rohrnetzes befinden sich Leseeinrichtungen, die Unregelmäßigkeiten im Transport erkennen und falsche Büchsen auf den richtigen Weg umleiten können. Die Sendungen kommen am eigentlichen Ziel an und Unregelmäßigkeiten werden behoben.

Neben den genannten Standardfunktionen, bietet die RFID-Technologie zusätzliche Funktionalitäten:

  • Stationsspezifische Bedingungen: Verschiedenen Büchsentypen können unterschiedliche Bedingungen zugeordnet werden, z.B. durch eine festgelegte Farbe für bestimmte Transporte.
  • Büchsenwartung: Alle Transporte können mittels RFID gezählt werden, wodurch präzise bestimmt werden kann, wann Wartungsarbeiten erforderlich sind.
  • Automatische Transporte: Jeder Büchsen-ID kann ein Ziel zugeordnet werden, zu dem der Behälter automatisch ohne zusätzliche manuelle Eingabe geschickt wird.
  • Leerbüchsen-Management: Analyse des Soll- und Ist-Zustands des Büchsenbestands an den Stationen, um leere Büchsen sinnvoll umzuverteilen.

 

Track & Trace Software Delivery Manager

Die Software Delivery Manager für Rohrpostsysteme ermöglicht es Nutzern, Daten, die das RFID-System übermittelt, schnell und einfach einzusehen. RFID kommuniziert direkt mit der Software, die von autorisiertem Personal über verschiedene Geräte im Netzwerk zugänglich ist, um Lieferungen in Echtzeit zu verfolgen. Die Software wird zu diesem Zweck mit Datenbanken der Gesundheitseinrichtung verknüpft, wodurch Zugriffsrechte individuell definiert werden können.

Die Nachverfolgung im Rohrpostsystem wird durch Delivery Manager so erweitert, dass nicht nur Büchsen getrackt werden, sondern das Transportgut einer Büchse eindeutig zugewiesen werden kann. Es ist also möglich, zu sehen, welche Sendung eines Blutbeutels oder eines Medikaments mit welcher Büchse transportiert wird.

So funktionierts:

  1. Die Transponder-ID wird bei der Vorbereitung ausgelesen
  2. Die Software erkennt die Büchsen-ID.
  3. Die Software verbindet den Sendungsauftrag mit der Büchse.

 

Während des gesamten Prozesses tauschen TranspoNet und Delivery Manager Informationen über Sendungsinhalt, Zielstation oder Status aus. Sollte es zu Abweichungen kommen, werden Anwender über eine Warnmeldung informiert.

Delivery Manager optimiert so Arbeitsabläufe – angepasst an die Bedürfnisse von Krankenhausapotheken, Laboren und Blutbanken.

Fazit: RFID Technologie hilft uns in vielen Bereichen

Im Gesundheitswesen ist sie besonders in der Transportlogistik ein wichtiger Faktor, der die Sicherheit und Qualität von Transporten maßgeblich steigert. Und auch in Zukunft gibt es Potential RFID Technologie clever einzusetzen, um Prozesse weiter zu verbessern.

Hier schreibt: Uwe Hogartz
Uwe Hogartz

Als Produkt Manager TranspoNet verantwortet Uwe alle Produkte unseres Rohrpostsystems TranspoNet – von der Büchse über die Rohre bis hin zur Station. Dazu gehören alle bereits auf dem Markt befindlichen Lösungen, aber auch die, die in der Zukunft entwickelt werden. Das Erstellen von Anforderungsprofilen, Datenblättern und Preislisten sind dabei Teil seiner Aufgaben.


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