Sichere Aufbewahrung von Betäubungsmitteln in Medikamentenschränken
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Automatisierte Medikamentenschränke erfüllen sämtliche Sicherheitsvorschriften zur Aufbewahrung von Betäubungsmitteln und bieten im Vergleich zur traditionellen Lagerung vereinfachte Abläufe und somit Zeitersparnis, Transparenz und vor allem maximale Sicherheit.
Was sind Betäubungsmittel und warum sind die Regeln zur Lagerung so streng?
Zu Betäubungsmitteln zählen alle Stoffe, Stoffgruppen und Zubereitungen, die im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgelistet sind. Beispiele sind unter anderem Fentanyl, Methadon, Tilidin oder Morphin. Gemeinsam haben diese Stoffe, dass sie – wissenschaftlich belegt – abhängig machen können. Weitere Faktoren, warum Stoffe im BtMG landen:
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Missbrauch
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Gesundheitsgefährdung
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Möglichkeit zur Herstellung von Betäubungsmitteln
Das Missbrauch- und Suchtpotential dieser Substanzen führt oft zu Betäubungsmittelkriminalität. Das Risiko, abhängig machende Medikamente zu stehlen und illegal zu verkaufen oder nicht zu Therapiezwecken einzunehmen, steigt.
Krankenhäuser müssen daher hohe Sicherheitsvorkehrungen bei der Lagerung treffen, um Diebstahl und Missbrauch zu verhindern. Die wichtigsten Anforderungen zum Schutz der Patienten und der Sicherheit im Krankenhaus sind:
- Gesicherte Aufbewahrung: BtM müssen in einem speziellen Betäubungsmittelschrank aufbewahrt werden, der den Vorgaben der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) entspricht. Dieser Schrank muss stabil, abschließbar und gegen unbefugten Zugriff geschützt sein.
- Zutrittskontrolle: Nur autorisiertes Personal, wie Ärzte oder speziell geschulte Pflegekräfte, hat Zugang zu den BtM. Die Schlüssel oder Codes für den Schrank werden streng kontrolliert.
- Lückenlose Dokumentation: Jede Entnahme, Verwendung und Rückgabe von BtM wird genau dokumentiert. Diese Aufzeichnungen müssen nachvollziehbar sein und regelmäßig geprüft werden.
- Inventur: Es finden regelmäßige Bestandskontrollen statt, um sicherzustellen, dass alle BtM ordnungsgemäß gelagert und verwendet werden.
- Separater Zugang: BtM werden getrennt von anderen Medikamenten aufbewahrt, um Verwechslungen zu vermeiden.
Diese Maßnahmen manuell umzusetzen ist aufwendig und fehleranfällig. Dazu kommt noch, dass es laut Statistik doch häufig gelingt, verbotene Substanzen aus Krankenhäusern zu entwenden: Allein im Jahr 2023 wurden in deutschen Krankenhäusern 470 polizeilich erfasste Diebstähle von Betäubungsmitteln registriert. Wie kann diesen Problemen entgegengewirkt werden?
Die Lösung: automatisierte Medikamentenschränke
Medikamentenschränke, die den Bestand digital erfassen, nur von autorisiertem Personal bedient werden können und in Echtzeit Berichte von Transaktionen erstellen, dürfen in Deutschland seit 2023 für die Lagerung von Betäubungsmitteln verwendet werden , sofern sie die vorgegebenen Kriterien erfüllen. Zeitaufwendige manuelle Handlungsschritte wie das Übergeben des Schlüssels, die schriftliche Eintragung in Listen und das Überprüfen vorhandener Dosen entfallen.
Damit entfallen Fehlerquellen manueller Medikamentenschränke:
- Der Schlüssel geht verloren oder wird nicht zurückgegeben.
- Dokumentationslisten werden nicht oder nur unvollständig ausgefüllt.
- Eine unbefugte Person erhält Zugang zum Schlüssel und damit zu den BTM.
- Der Bestand wird falsch dokumentiert.
- Das Fehlen einer (entwendeten) Dosis oder Verpackung bleibt unbemerkt.
Im Vergleich zu traditionellen Aufbewahrungsorten haben automatisierte Medikamentenschränke viele Vorteile: So ist beispielsweise nur der Zugriff auf das Fach möglich, in dem sich das gewünschte Medikament befindet; alle anderen Fächer bleiben verschlossen. Außerdem müssen Information wie Datum der Entnahme, entnehmende Person, entnommenes BTM und Menge, Patient oder verschreibender Art nicht mehr umständlich in ein separates Dokumentationsdokument eingetragen werden. All diese Informationen erfasst der automatisierte Medikamentenschrank direkt in Echtzeit.
Mit einem automatisierten Medikamentenschrank wie MedSMART wird das Risiko von Betäubungsmittelmissbrauch erheblich gesenkt. Um diese Sicherheitsstandards auf hohem Niveau zu halten, muss einige Regularien eingehalten werden.
Diese Vorrausetzungen müssen für automatisierte Medikamentenschränke in Krankenhaus-Teileinheiten gegeben sein:
Anforderungen an Räumlichkeiten:
- 24/7 Besetzung: Bereich muss rund um die Uhr von mehreren Personen betreut werden.
- Regelmäßige Nutzung: Betäubungsmittel werden häufig gebraucht (z. B. Intensivstation).
- Zutrittsbeschränkung: Externe Personen dürfen nur in Ausnahmesituationen und mit vorheriger Anmeldung den Raum betreten
- Standort: Aufbewahrung muss in einem oft genutzten Raum sein (z. B. Zentralraum einer Intensivstation).
Anforderungen an das System:
- Diebstahlschutz: Systeme müssen sicher konstruiert sein, um Diebstahl zu erschweren.
- Verankerung: Leichte oder rollbare Systeme müssen fest an Wand oder Boden verankert werden.
- Zugriffsicherung: Zugriff nur mit biometrischer oder doppelter Authentifizierung.
- Dokumentation: Zugriffe und Entnahmen müssen personenbezogen festgehalten werden.
- Notfallschlüssel: Lagerung nur mit schriftlichem Plan; Schlüssel bleibt beim Berechtigten.
- Alarm: Systeme sollten bei Manipulierungsversuchen akustischen Alarm auslösen und diesen weiterleiten.
- Nur Betäubungsmittel: Keine anderen Medikamente im Aufbewahrungssystem erlaubt.
MedSMART erfüllt diese Voraussetzungen:
- Diebstahlschutz: Das Material ist robust, sodass stumpfe Gewalteinwirkung und Diebstahlversuche erfolglos bleiben.
- Verankerung: MedSMART wiegt über 200 kg und muss daher nicht zusätzlich verankert werden.
- Zugriffsicherung: Nur autorisiertes Personal erhält durch biometrische Authentifizierung (Fingerabdruck) oder Authentifizierung über eine Benutzerkarte Zugang zu Betäubungsmitteln. Unbefugte haben keinen Zugriff auf entsprechende Substanzen.
- Dokumentation: Die MedSMART Software erstellt in Echtzeit umfassende Berichte zu allen Transaktionen im System, die im Nachhinein lückenlos nachverfolgt werden können.
- Notfallschlüssel: ist vorhanden.
- Alarm: Entsprechende Versuche werden von MedSMART erkannt und unmittelbar an die Alarmsysteme des Krankenhauses weitergeleitet.
- Nur Betäubungsmittel: MedSMART Systeme sind in verschiedenen Größen verfügbar, sodass die Kapazität an die Anforderungen der jeweiligen Abteilung angepasst werden kann.
![Lagerung von Betäubungsmitteln in Medikamentenschränken](/-/media/swisslog-healthcare/images/blog/medsmartblogbtm1005.jpg?rev=550d98f2631c4a1fba61c3fd3fa8de00&w=1900&hash=293C898CFC7265352D5F0606F410E647)
Fazit: Betäubungsmittel können in Medikamentenschränken sicher gelagert werden
Um Patienten zu schützen und Missbrauch oder Diebstahl zu verhindern, müssen Betäubungsmittel sicher aufbewahrt werden. Während traditionelle Lagerungssysteme hohe manuelle Aufwände und ein erhöhtes Fehlerpotenzial mit sich bringen, bieten automatisierte Medikamentenschränke wie MedSMART eine zukunftsweisende Lösung. Sie kombinieren maximale Sicherheit mit effizienteren Arbeitsabläufen und einer lückenlosen Dokumentation. Durch die Umsetzung modernster Sicherheitsstandards tragen solche Systeme entscheidend dazu bei, die hohen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und damit den Umgang mit Betäubungsmitteln zu vereinfachen. So wird nicht nur der Arbeitsalltag des Personals erleichtert, sondern auch die Sicherheit im Krankenhaus nachhaltig gesteigert.