Was ist die 10-R-Regel?
Die 10-R-Regel ist ein allgemeiner Leitfaden im Gesundheitsbereich, der eine fehlerfreie Verabreichung von Medikamenten sicherstellen soll. Verschiedene Maßnahmen im Rahmen dieser gemeinsamen Richtlinie sorgen dafür, dass auch bei einer hohen Zahl an Patienten, Medikationsfehler vermieden werden. Die 10-R-Regel hat sich als umfassende Praxis für die qualitätsgesicherte Verabreichung von Medikamenten etabliert. Ohne Unterstützung durch Automatisierungslösungen, werden die 10-R meist folgendermaßen umgesetzt:
Richtige Person
Natürlich muss sichergestellt werden, dass das Medikament dem richtigen Patienten verabreicht wird. Die Pflegekraft kann dazu den Patienten am Bett mit Namen ansprechen oder das Namensetikett überprüfen.
Richtiges Medikament
Verwechslungen passieren. Beim richtigen Medikament kann das jedoch fatale Folgen haben. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, um das zweite R, das richtige Medikament, zu gewährleisten kann das Vier-Augen-Prinzip sein.
Richtige Dosis
Die Medikamente müssen in der richtigen Dosis gestellt werden. Die Verordnung des Arztes gibt darüber Auskunft.
Richtige Applikationsart
Die Aufnahmegeschwindigkeit entscheidet mitunter darüber, wie und wo das Medikament verabreicht wird:
- Topisch, also direkt am gewünschten Wirkungsort.
- Parenteral, um den Verdauungstrakt und damit die Magensäure zu umgehen.
- Enteral, dabei entfaltet sich die Wirkung erst im Verdauungstrakt.
- Sublingual, wenn die Mundschleimhaut den Wirkstoff aufnimmt.
Der behandelnde Arzt hält die richtige Applikationsart in der Verordnung fest.
Richtiger Zeitpunkt
Ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut ist bei vielen Arzneimitteln wichtig, um die vollständige Wirkung zu entfalten. Der in der Verordnung festgehaltene Einnahmezeitpunkt muss daher korrekt eingehalten werden.
Auch die Nahrung spielt eine wichtige Rolle: Medikamente können auf nüchternen Magen, unabhängig vom Essen, davor, während, oder mit den Mahlzeiten eingenommen werden.
Richtige Anwendungsdauer
Ebenso wichtig wie ein konstanter Wirkstoffspiegel ist es, diesen auch über den ärztlich verordneten Zeitraum einzuhalten. Auch wenn die Symptome vom Patienten nicht mehr bemerkt werden, muss die Anwendungsdauer beachtet werden, um eine erfolgreiche Behandlung sicherzustellen.
Richtige Aufbewahrung
Hitze, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit können Arzneimittel beschädigen. Sie müssen also kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Für manche Medikamente kann auch ein Kühlschrank zum Einsatz kommen. Wird die richtige Medikamentenlagerung nicht eingehalten, kann es dazu führen, dass Arzneimittel entsorgt werden müssen.
Richtiges Risikomanagement
Bei diesem R geht es um das rechtzeitige Erkennen von Risikoquellen. Doch da ist noch nicht Schluss: Langfristige Maßnahmen, die Medikationsfehler verhindern, müssen entwickelt und umgesetzt werden.
Richtige Dokumentation
Eine umfassende Dokumentation muss den Namen des Patienten, des Medikaments, des Arztes, Datum, Menge, usw. enthalten. Das ist unter anderem für die Abrechnung und aus versicherungstechnischen Gründen wichtig, unterscheidet sich aber je nach Einrichtung. Nicht so bei Betäubungsmitteln: Hier ist die Dokumentation seitens Gesetzgeber Pflicht.
Richtige Entsorgung
Das letzte R regelt, wie abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente sicher entsorgt werden können, denn ein normaler Mülleimer ist nicht geeignet.
Effizienz und Patientensicherheit erhöhen durch Automatisierung
Fehler passieren, weil sie menschlich sind—auch im klinischen Medikamentenmanagement. Der stressige Krankenhausalltag, mündliche Informationsweitergabe und handschriftliche Aufzeichnungen steigern das Risiko, Medikationsfehler zu begehen. Diese können sich mitunter fatal auswirken und die Gesundheit der Patienten ernsthaft gefährden.
Hier kommen Automatisierungslösungen ins Spiel. Der Transport findet dank Rohrpostsystemen bereits in vielen Krankenhäusern automatisiert statt. Doch auch Labor-, Point-of-Care- oder Apothekenautomatisierung sorgen für eine tatkräftige Unterstützung des klinischen Fachpersonals.