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Look-Alike-Sound-Alike-Medikamente: Erkennen Sie den Unterschied?


Sara Garuti
12. Januar 2022
Krankenhaus
Lesezeit: 4 Min.
Bei Medikamenten, die ähnlich aussehen oder einen ähnlichen Namen haben, besteht die Gefahr, dass sie während des Arzneimittelvergabeprozesses verwechselt werden. Dies führt teilweise zu schwerwiegenden Fehlern, die schlimmstenfalls sogar lebensbedrohlich für die zu behandelnde Person sein können. Mithilfe von Automatisierungssystemen im Rahmen des Medikamenten Managements, insbesondere der Serialisierung durch Barcodes, kann die Problematik der Handhabung von sogenannte Look-Alike-Sound-Alike-Medikamenten umgangen werden. Durch Unit-Dose-Lösungen wird jederzeit eine exakte Nachverfolgbarkeit von Medikamenten gewährleistet. Markennamen, Darreichungsform, Wirkstoff, Verfallsdatum, Chargennummer sowie Dosierung begleiten das Medikament über den gesamten Arzneimittelprozess hinweg und eliminieren menschliche Fehler.
LASA Medikamente

Was versteht man unter LASA-Medikamenten?

Die Abkürzung LASA stammt aus dem Englischen, steht für Look Alike Sound Alike und bezeichnet zwei oder mehr Arzneimittel, die ähnlich aussehen, oder einen gleichklingenden Namen haben. Aufgrund dieser Ähnlichkeit ist die Verwechslungsgefahr bei LASA-Medikamenten besonders hoch.

Look-Alike-Medikamente: Arzneimittel, die sich optisch ähneln

Die optische Ähnlichkeit bezieht sich dabei zum einen auf das Medikament selbst, zum anderen auf die Verpackung. Auch wenn Hersteller häufig damit werben, unterscheiden sich Medikamente in der Realität kaum durch bunte Farben oder diverse verschiedene Formen. Oft gibt es nur minimale Abweichungen in der Größe oder in Bezug auf die Sollbruchstellen. Auch das Verpackungsdesign seitens des Herstellers ebnet den Weg für Irrtümer mit gefährlichen Folgen. Diese können beispielsweise bei unterschiedlichen Arzneimitteln mit fast identischen Verpackungen auftreten. Ebenfalls verwechslungsanfällig sind Medikamente, die in verschiedenen Wirkstärken verfügbar sind, bei denen sich die Verpackung aber optisch kaum unterscheidet. Der hektische Krankenhausalltag erschwert es zusätzlich, die richtige Dosierung zweifelsfrei zu erkennen.

Sound-Alike-Medikamente: Arzneimittel, die ähnlich klingen

Die Sound-Alike-Problematik kann sich sowohl auf den Handelsnamen, den generischen Namen als auch auf eine Verwechslung eines Handels- mit einem Wirkstoffnamen beziehen. Um dieser Problematik genauer auf den Grund zu gehen, ist die Namensgebung von Medikamenten entscheidend. Seit 1953 vergibt die WHO generische Namen für Arzneimittelwirkstoffe (INN, englisch: international nonproprietary names), die hinsichtlich Aussprache und Schreibung so einzigartig sein sollen, dass sie nicht zu Verwechslungen mit anderen Bezeichnungen führen. Der generische Name ist außerdem dafür da, eine internationale Einheitlichkeit zu schaffen, sodass weltweit klar ist, von welchem Wirkstoff gesprochen wird. Trotz des Anspruchs einzigartig zu sein, haben ähnlich wirkende Medikamente zum Teil auch gleichklingende Namen, die in der Folge zur Verwechslung führen können. Ampicillin und Amoxicillin zum Beispiel, gehören beide zur Gruppe der Antibiotika, sind in ihrer Struktur ähnlich und haben ähnliche Nebenwirkungen. Dennoch gibt es Unterschiede hinsichtlich Dosierung und Indikation, die beachtet werden müssen.

Die Problematik von Look-Alike-Sound-Alike-Medikamenten

Statt des generischen Namens wird im Alltag auch häufig der Markenname verwendet. Die Verwechslungsgefahr wird so noch größer, da auf einen generischen Namen häufig mehrere Markennamen kommen. Diese Handelsnamen sind untereinander leichter zu verwechseln, da hier andere Standards gelten als für die Auswahl generischer Namen. Auch das Verwechslungspotential von generischem Namen mit dem Handelsnamen ist hoch. Die Hersteller versuchen Namen auszuwählen, die möglichst ansprechend wirken und sich bestmöglich verkaufen lassen – oft zu Lasten der Unterscheidbarkeit.

Kommt es darüber hinaus zu Lieferschwierigkeiten bei einem Hersteller werden Medikamente vorübergehend durch die einer anderen Marke ersetzt. Dies erfordert zusätzliche Aufmerksamkeit und ein Umdenken in den Routineabläufen während der Bereitstellung von Arzneimitteln. Oftmals ist es auch nicht umsetzbar die vorhandene Sortierung aller gelagerten Medikamente auf einer Station bei kurzfristiger Änderung anzupassen. Im klinischen Alltag kann es außerdem schnell passieren, dass aufgrund einer fehlenden digitalen Infrastruktur ungenau oder falsch dokumentiert wird. Der Name des Medikaments wird unleserlich geschrieben oder nicht richtig verstanden und eine Verwechslung passiert schnell.

Medikamentenverabreichung an zu behandelnde Person
Gleich aussehende oder ähnlich klingende Medikamente können zu Verwechslungen führen.

Wie können Verwechslungen reduziert werden?

Die Problematik der LASA-Medikamente ist keinesfalls unbekannt. Um die Fehleranfälligkeit zu reduzieren können verschiedene Maßnahmen getroffen werden. In Europa werden die Namen neu zugelassener Medikamente durch eine „Invented name review group“ überprüft, um mögliche Verwechslungen schon vor der Zulassung auszuschließen. Daneben werden Maßnahmen im Krankenhaus, für das medizinische Fachpersonal und für die zu behandelnde Person vorgeschlagen:

  • Einkaufsstrategie: Fachpersonal, das direkt mit dem den Medikamenten zu tun hat, sollte in den Einkauf miteinbezogen werden, um die Bestellung von LASA-Medikamenten zu vermeiden und auf Alternativprodukte zurückzugreifen
  • Lagerung: Auf Station und in der Krankenhausapotheke auf separate Lagerung und zusätzliche Kennzeichnung achten
  • Handschriftliche und mündliche Verordnungen vermeiden
  • Tall-Man-Lettering: Namensunterschiede werden durch Großbuchstaben gekennzeichnet
  • Vier-Augen-Prinzip bei Verabreichung der Arzneimittel
  • Sensibilisierung und Kommunikation: regelmäßige Schulungen für medizinisches Personal, Kommunikation von LASA-Ereignissen, Einbezug zu behandelnder Personen in den Medikationsprozess

 

Viele dieser Ansätze sind zwar erfolgreich, wenn sie korrekt angewendet werden, dies ist aber nicht immer möglich. Mangel an medizinischem Fachpersonal und der hektische Klinikalltag lassen oft keine Zeit für zusätzliche Überprüfungen oder Schulungen. Auch die separate Lagerung ist aufgrund räumlicher Begrenzung oft nicht möglich.

Automatisierung als Lösung für die LASA-Problematik

Eine äußerst effektive Lösung der LASA-Problematik, die die Fehlerrate deutlich reduziert, sind elektronisch-technische Systeme. Menschliche Fehler sind die häufigste Ursache für fehlerhafte Prozesse in der Medikamentenversorgung und können durch einen Kommissionierautomat eliminiert werden.

Durch die Implementierung eines automatisierten Unit-Dose-Systems wie PillPick lassen sich Fehler vermeiden, denn die auf jeder Einzeldosis aufgedruckten Barcodes stellen die exakte Identifikation eines Medikaments zu jeder Zeit sicher. Der Barcode einer Unit Dose enthält alle wichtigen Informationen und dabei sowohl den Markennamen als auch den Wirkstoff, was den Umgang mit LASA-Medikamenten ungefährlich macht. Zudem können automatisierte Medikamentenschränke die Handhabung von ähnlichen Medikamenten unterstützen. Durch die automatisierte Ausgabe von Arzneimitteln ist das manuelle Suchen des richtigen Medikaments nicht länger notwendig.

Der gesamte Medikationsprozess ist fehleranfällig und risikobehaftet, ganz besonders die Handhabung von Look-Alike-Sound-Alike-Medikamenten. Von der Dokumentation über die Bereitstellung bis hin zur Verabreichung können sich folgenschwere Fehler einschleichen – zu Lasten der zu behandelnden Personen. Der hektische Klinikalltag verstärkt die Schwierigkeiten weiter und macht auch vor hochqualifizierten Klinikmitarbeitenden keinen Halt.

Um die Patientensicherheit im Medikationsprozess und insbesondere im Falle der LASA-Medikamente zu erhöhen, stellen Automatisierungssysteme anerkannte Lösungen dar. Durch Automatisierungslösungen kann sichergestellt werden, dass auch ein LASA-Medikament zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Dosierung beim richtigen Patienten ankommt.

Hier schreibt: Sara Garuti
Sara Garuti

Als Marketing and Communications Manager ist Sara für die Erstellung und Veröffentlichung von Marketinginhalten in der EMEA-Region zuständig. Nachdem sie sich viele Jahre dem Produktmarketing und dem Eventmanagement gewidmet hat, konzentriert sie sich heute auf den digitalen Bereich, um Kunden ein optimales Omnichannel-Erlebnis zu bieten.


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