Selbstreflexion und die Sache mit dem Selbstanspruch
Regelmäßiges Feedback sowie Beurteilungs- und Entwicklungsgespräche gehören als wichtige Führungsinstrumente zu einer guten Unternehmenskultur. Diese Gespräche dienen unter anderem der Selbstreflektion und dem Abgleich von Selbst- und Fremdbild. Selbstbild? Richtig. Nur wer sich selbst bestens kennt, ist in der Lage, seine Stärken richtig einzusetzen und weiter auszubauen, Potentiale zu entfalten und sich und das eigene Handeln zu reflektieren.
Ein gängige Frage unseres Gegenübers: Was sind Deine Stärken? Blickst Du zum Beginn Deiner Karriere zurück, erkennst Du Dich vielleicht wieder – Teamfähigkeit, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein. Diese Auflistung erinnert gleichzeitig an eine Standardformulierung aus Bewerbungsanschreiben. Was steckt dahinter? Wie zeigen sich Deine Stärken in Deinem Alltag?
Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist einfach das Wort Teamfähigkeit zu nennen. Die Kunst ist es das Wort für sich selbst zu definieren und mit Taten zu füllen.
- „Ich unterstütze gerne andere.“
- „In Gesprächen mit anderen, kommuniziere ich immer auf eine wertschätzende Art.”
- „Auf dem Weg zum Ziel lasse ich nie das schwächste Teammitglied im Stich.“
- „Gemeinsame Lösungen im Team erarbeiten macht mir Spaß.“
Das klingt doch alles viel anschaulicher, oder? Weg vom Buzzword-Bingo – hin zu mehr Tiefe. Nur so lernen wir uns am besten kennen und verstehen, was uns ausmacht. Was macht Dich zum Teamplayer? Es ist wichtig zu lernen, sich selbst zu reflektieren, Stärken und Schwächen detaillierter zu beleuchten und seine individuellen Erfahrungen mit einzubeziehen. Jeder Mensch sollte sich seiner eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst sein und daneben auch ganz offen die Eigenschaften reflektieren können, an denen Du noch arbeiten möchtest, oder die nicht zu Deinen Stärken gehören.
Blicken wir auf das Fremdbild: „Du brauchst viel Anerkennung. Diese Aussage ist allerdings nicht negativ gemeint.“ Eher sei es ein Denkanstoß, um zu reflektieren, weshalb es Dir vielleicht so wichtig ist, Anerkennung und Lob zu erhalten. Und ja – die Lobkultur ist im Unternehmenskontext wahnsinnig wichtig.
Reflektiert betrachtet
Benötigen wir manchmal wirklich (zu) viel Anerkennung? Ist damit das eigene Verhalten egoistisch? Nein. Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an Anerkennung und Lob für die Dinge, die er tut. Vielleicht braucht der eine mehr und der andere weniger. In manchen Situationen kann Lob motivierend sein, um weiter zu machen und nicht aufzugeben, oder sich neuen Herausforderungen zu stellen. Sich mit den eigenen Motivatoren zu beschäftigen ist ein wertvolles Instrument für die persönliche Entwicklung. Was sind meine eigenen Treiber, was motiviert mich?
Im besten Fall teilen wir die Erkenntnisse mit anderen. Warum der eigenen Führungskraft keinen wertvollen Tipp geben, dass Du zu den Menschen gehörst, die durch Lob angetrieben werden?
Wer sonst kann uns beim Fremdbild helfen? Teile Deine Gedanken mit anderen Menschen und finde Personen in Deinem Leben, die Dich gut kennen und Dir ein ehrliches Feedback geben. Das können Familie, Freunde, Kolleg:innen oder Mentor:innen sein. Es lässt uns besser verstehen, wer wir sind und wie wir von anderen wahrgenommen werden.
Was hat das mit Deinem Selbstanspruch zu tun und warum genau nun sitzen manche von uns abends um 19.20 Uhr noch vor dem Bildschirm? Es ist wohl keine Überraschung, dass es nicht die eine Antwort auf diese Frage gibt. Vielleicht bist Du perfektionistisch und detailverliebt, entschlossen und ehrgeizig. Diese Eigenschaften treffen dann auf den Wunsch, es allen Recht zu machen – und plötzlich ist es 19.20 Uhr. Der Leidtragende in diesem Beispiel bist Du. In solchen Fällen solltest Du anfangen, Dich zu fragen:
- Wann hast Du Dir das letzte Mal Zeit für Dich und Deine Entwicklung genommen?
- Hast Du schon einmal über Deine Stärken reflektiert?
- Was motiviert Dich?
Investiere in Dich selbst und ziehe dann Deine Selbsterkenntnis daraus. Versuche, Deine Stärken, Bedürfnisse und Deinen Selbstanspruch miteinander in Einklang zu bringen.
Lernfelder, die sich daraus für mich ergeben: Aufgaben abgeben mit dem Risiko, dass es nicht zu 100% so umgesetzt wird, wie ich es selber gerne hätte und lernen „nein“ zu sagen und sich abzugrenzen.
Ob dieser Prozess je abgeschlossen ist? Ganz sicher nicht. Situationen aus Bewerbungs- oder Beurteilungsgesprächen helfen uns, an uns zu arbeiten und uns unseren Themen und Schwächen anzunehmen. Und ja, es wird immer Momente geben, in denen man sich kurz schütteln muss, um zu erkennen, dass Kritik nicht zwangsläufig persönlich gemeint ist. Aber wir lernen ja schließlich nie aus. Genauso haben uns unsere Stärken und Erkenntnisse dahin gebracht, wo wir heute stehen.
Sicher hat jeder von uns Situationen, in denen wir tief durchatmen müssen, um uns zu fragen, ob wir dem Ganzen gewachsen sind. Fragen, ob der Anspruch an uns selbst zu hoch ist. Der Druck von außen zu hoch. Die Frage, ob wir wirklich noch auf dem richtigen Weg sind. Abends um 19.21 Uhr im Büro. Sei stolz auf das was Du tust, aber auch achtsam. Achte auf Dich und Deine Gesundheit und nimm Personen aus Deinem bekannten und vertrauten Umfeld hinzu, um Dich und Deinen Weg zu reflektieren.
Reflexion ist ein wichtiges Tool für unsere persönliche Weiterentwicklung. Investiere Zeit in Dich und finde mehr über dich selbst heraus, denn individuelle Stärken und Schwächen machen einen Unterschied. Bei Swisslog Healthcare glauben wir fest daran.
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